Wie können smarte und assistierende Technologien das Leben im Krankenhaus und im Pflegeheim sicherer machen und unerwünschte Ereignisse, wie z.B. Sturzereignisse, verhindern?
Die Antwort auf diese Frage: Bis in die 1990iger Jahre eigentlich gar nicht, Stürze waren „Gott gegeben“ und nur bedingt verhinderbar. „Im Zweifelsfall die Bettgitter hoch“ war die Devise. Diese gängige Handlungsweise veränderte das Verletzungsmuster laut Samuel Shem in seinem recht zynischen, aber sehr lesenswerten Buch „The House of God“ von einem orthopädischen zu einem neurologischen Verletzungsmuster.
Die Fa. Pircher aus der Schweiz produzierte zu dieser Zeit Sensormatten für die Industrie, um zu gewährleisten, dass ein Industrieroboter sofort ausgeschaltet wird, sobald ein Arbeiter einen gefährlichen Bereich in dessen Nähe betritt. Auf der Suche nach neuen Märkten wurde die Pflege entdeckt, und die Klingelmatte wurde zum Standard in diesem Bereich.
Die zehn Jahre später einsetzende pflegewissenschaftliche Bearbeitung im deutschsprachigen Bereich zeigte jedoch schnell auf, dass ca. 20 % der Stürze direkt aus dem Bett erfolgen und die Klingelmatte dies bestenfalls melden, aber nicht verhindern kann.
Und so begann die Entwicklung des Bucinators, dessen Name auf die Signalhorntrompeter (Bucinatoren) im alten Rom zurückgeht – mittels Bucina (Trompete) haben diese bei Gefahren Alarm geschlagen.
Bei der Konzeption des Bucinators war es wichtig, eine einfache, verlässliche und sichere Lösung zu gestalten. So ist mit Bucinator Paulus eine Bettkanten-Sensorik entstanden, die einen Hilferuf auslöst, noch bevor die betreffende Person sich aus dem Bett bewegt hat.
Auch die neue Sensorik, der Bucinator Volpe, verfolgt denselben Zweck, allerdings mit anderen Mitteln: Hier handelt es sich um eine Infrarot-Sensorik, die mittels einer Silikon-Haftfolie auf Oberflächen angebracht und wieder entfernt werden kann.
Bringt man die Folie beispielsweise am Türblatt an, kann das Bewohnerzimmer von außen betreten werden, ohne einen Ruf auszulösen. Will allerdings die gefährdete Person das Zimmer verlassen, wird durch die warme Hand an der Türklinke ein Alarm ausgelöst, und die benötigte Unterstützung kann erbracht werden.
Somit sind Kontrollgänge in der Nacht ohne Auslösen eines Alarms möglich, die gefährdete Person verursacht jedoch jedenfalls einen Ruf, sobald das Zimmer verlassen wird. Gerade kognitiv eingeschränkte Personen wie Demenzkranke profitieren stark von dieser Lösung.