Energiekrise und Versorgungssicherheit machen den Ausbau der Erneuerbaren Energien dringender denn je. Das erfordert umfangreiche Investitionen, temporär sei auch eine Entkoppelung der Strom- und Gaspreise notwendig. So der Tenor der heutigen Pressekonferenz anlässlich der OVE-Energietechnik-Tagung in Graz.
Dieses Jahr sieht sich die Energiewirtschaft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: Die Versorgung der österreichischen Unternehmen und Privathaushalte mit Gas und Strom steht im kommenden Winter im Zentrum. Doch auch wenn die Situation am Energiemarkt angespannt bleibt – aus heutiger Sicht ist die Versorgung über den Winter gesichert. Mittlerweile sind die Gasspeicher gut gefüllt, das Speicherziel von 80% wurde deutlich früher als geplant erreicht.
Die Preissituation im Energiebereich ist aber weiterhin angespannt und problematisch. Das Einsparen von Energie muss daher weiter im Fokus bleiben.
Insbesondere die Stromversorgungssituation in Europa muss beobachtet werden, denn wegen der Trockenheit gibt es weniger Strom aus Wasserkraft und in Frankreich sind Kernkraftwerke wegen Instandhaltungsarbeiten außer Betrieb.
Die Energiepreise explodieren, daher sind Sofortmaßnahmen, etwa Energiekostenzuschüsse, notwendig, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und eine De-Industrialisierung Europas zu verhindern.
Der OVE fordert neben diesen kurzfristigen Maßnahmen aber auch mittel- und langfristige Lösungen, wie zum Beispiel eine – zumindest temporäre – Entkoppelung der Strompreise von den Gaspreisen. Würden Gaskraftwerke innerhalb des Merit Order-Prinzips vom Staat gefördert, wären diese nicht mehr preisbestimmend, wodurch der Strompreis sinken würde.
Die Infrastruktur muss rasch ausgebaut werden, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherzustellen. Dabei gehe es aber nicht nur um den Ausbau der Erzeugungskapazitäten für Erneuerbare Energien, betont Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark AG. Für eine erfolgreiche Energietransformation und einen klimaneutralen Energiesektor brauche es eine leistungsfähige und zukunftsfitte Netzinfrastruktur.
Auch auf den aktuellen Fachkräftemangel in der Elektrotechnik-Branche wiesen die Experten im Rahmen der Pressekonferenz hin. Es brauche Investitionen im Bildungsbereich und Ausbildungsoffensiven, um die dringend notwendigen Nachwuchskräfte für die Umsetzung der Energiewende zu gewinnen.
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