Vor allem die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass hybride Aktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure für die EU und ihre Mitgliedstaaten zunehmend eine ernste und akute Bedrohung darstellen. Sie zielen insbesondere darauf ab, das Vertrauen in staatliche Institutionen zu erschüttern und Kernwerte der europäischen Gesellschaft in Frage zu stellen.
Die Bandbreite der hybriden Bedrohungen reicht von Cyber-Angriffen auf öffentliche und wirtschaftliche Ziele über gezielte Desinformationskampagnen bis hin zu feindlichen, militärischen Aktionen. Hybride Aktionen sind multidimensional, vereinen Zwang mit subversiven Methoden und nutzten konventionelle und unkonventionelle Mechanismen und Taktiken.
Es ist nicht nur die Mischung verschiedener Werkzeuge, die hybride Bedrohungen problematisch macht, sondern auch die Unklarheit, die mit hybriden Aktivitäten, die unterhalb einer bestimmten Schwelle stattfinden, einhergeht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Attribution, also die Klärung der Frage, wer der Auslöser hybrider Aktionen ist, ausgesprochen schwierig vorzunehmen ist.
Hybriden Bedrohungen kann daher nur mit einem umfassenden, alle relevanten Politikbereiche einschließenden Ansatz – sowohl national als auch auf EU- und auf internationaler Ebene – begegnet werden. Wesentlich ist insbesondere das Situationsbewusstsein zu erhöhen, um hybride Bedrohungen zu erkennen, zu identifizieren, zu verstehen und die Fähigkeit zu entwickeln, solchen Bedrohungen wirksam zu begegnen.
Wir müssen uns auch in Österreich dieser Herausforderung stellen und durch weitere Vernetzung der relevanten Akteure, Bewusstseinsbildung, Beübung der Krisenabläufe sowie intensive Zusammenarbeit im Technologie- und Forschungsbereich sicherstellen, dass wir auf diese zunehmende Bedrohungsform entsprechend vorbereitet sind.
Das Bundeskanzleramt koordiniert die Aktivitäten im Rahmen seiner Zuständigkeit für die „Koordination der Umfassenden Landesverteidigung“.