„Netze der Zukunft“ war das Motto des ersten diesjährigen OVE Fem-Netzwerktreffens am 15. September. Treffpunkt war die Firmenzentrale der Wiener Netze, wo man sich auf Einladung des Unternehmens dem Thema aus zwei verschiedenen Blickwinkeln näherte – zum einen unter dem Aspekt der Digitalisierung der Stromnetze, zum anderen in Hinblick auf künftige Wasserstoffnetze. Nach den beiden Vorträgen von Eva Christina Schwarzl, Bereichsleiterin Kundendienst, IKT und Netzplanung, und Helmut Meixner, Bereichsleiter Netztechnik und Betrieb, Gas und Fernwärme, gab es noch Gelegenheit, das fachliche Netzwerk zu erweitern.
OVE Fem-Vorsitzende Michaela Leonhardt zeigte sich sichtlich erfreut über den regen Besucherinnen-Zustrom: Nach der langen Zeit von Online Events während der Pandemie folgten diesmal mehr als 40 Expertinnen und weibliche Führungskräfte aus den verschiedensten Bereichen der Elektro- und Informationstechnik-Branche sowie Energiewirtschaft der Einladung zum Netzwerktreffen, um sich wieder face-to-face zu treffen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida, der den Teilnehmerinnen das Unternehmen in seinem vollen Spektrum präsentierte und auf große Projekte der Vergangenheit, wie den Aufbau neuer Stadtteile wie Aspern oder den Wiener Hauptbahnhof, zurückblickte. Weiters kamen auch gesellschaftsrelevante Themen nicht zu kurz: „Bei den Wiener Netzen sind diverse Karrierewege möglich. Wie setzen viele Maßnahmen, um junge Leute für die technischen Bereiche zu gewinnen und den Frauenanteil auf allen Ebenen zu erhöhen.“
Enabler für die Energiewende
Was Digitalisierung im Kontext der Wiener Netze bedeutet und wie man im Unternehmen damit umgeht, verdeutlichte Eva Christina Schwarzl in ihrem Vortrag „Digitalisierung der Stromnetze“. Mittels des so genannten „Digitalisierungskleeblatts“ führte sie aus, wie der Weg vom analogen zum digitalen Verteilnetz unter Einbeziehung der Bereiche Human Resources (HR), Organisationsentwicklung (OE) und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) gelingen soll. „Think new and open minded“ ist dabei – so Schwarzl – der wesentliche Erfolgsfaktor.
Um die „Zukunft Wasserstoff“ ging es im zweiten Kurzvortrag des Abends. Im Interesse zukünftiger Generationen sei es unumgehbar, den Pfad, auf dem sich die CO2-Entwicklung derzeit befindet, einzudämmen – so das Eingangs-Statement von Helmut Meixner.
Die Wasserstoff-Strategie der Wiener Stadtwerke sieht vor, mit der Wien Energie (Erzeugung, Vertrieb), den Wiener Netzen (Transport) und den Wiener Linien (Anwender) die gesamte erneuerbare Wasserstoff-Wertschöpfungskette in einem Unternehmen aufzusetzen und die Stadt Wien auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.
Vom Start des Wasserstoffprojekts spannte Meixner den Bogen über die erste Bus-Betankung mit Wasserstoff im Dezember 2021 in der Leopoldau bis in die nahe Zukunft: in den kommenden Monaten startet der Bau der ersten Elektrolyseanlage direkt am Gelände der Wiener Netze und somit wird 2023 der erste grüne Wasserstoff in Wien produziert werden.
Paradebeispiele für unterschiedliche Karrierewege
Sowohl Eva Christina Schwarzl als auch Helmut Meixner zeichnen sich durch nicht ganz alltägliche Karrierewege aus: Basierend auf ihrem BWL-Studium fasste Schwarzl zunächst in der Banken-Szene Fuß und verlagerte ihre berufliche Tätigkeit nach einer Zusatzausbildung im Bereich Sportwissenschaften und Eventmanagement in die Bereiche der Unternehmensberatung und Strategie.
Über diese – vorerst externe – Tätigkeit für die Wiener Netze erfolgte letztlich die Aufnahme ins Unternehmen, wo der Karriereweg der Nicht-Technikerin sie sukzessive in die jetzige Position als Bereichsleiterin Kundendienst, IKT und Netzplanung führte.
Mit dem Traumjob „Bezirkstechniker“ im Hinterkopf startete Helmut Meixner als Gas-/Wasserinstallateur-Lehrling im Konzern. Im zweiten Bildungsweg absolvierte er die Werkmeister-Schule und startete – wie er meinte – zum Spaß eine weitere Qualifizierung am TGM.
Mit der technischen Matura in der Tasche wechselte er vom operativ-technischen Bereich in den Bereich der Organisationsentwicklung. 2015 übernahm er den Bereich Netztechnik und Betrieb für Gas und Fernwärme, seit 2020 ist er überdies seitens Wiener Netze Geschäftsführer der Wiener Wasserstoff GmbH.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es in gemütlicher Atmosphäre die Gelegenheit, den Vortragenden noch die eine oder andere Frage zu stellen sowie sich mit Fachkolleginnen und Expertinnen der Branche auszutauschen.
Das nächste OVE Fem-Netzwerktreffen ist in Kooperation mit BOSCH für 24. November 2022 geplant.