OVE zu Strompreisen: Europa braucht neue marktfähige Lösungen

Die Turbulenzen am Strommarkt gefährden nicht nur die europäische und österreichische Wirtschaft. Sie sind auch eine massive Belastung für private Haushalte und stellen damit insgesamt eine enorme soziale Herausforderung dar. Der OVE appelliert daher an die verantwortlichen Politiker, sich auf europäischer Ebene intensiv für marktfähige Lösungen einzusetzen.

Das Merit-Order-Prinzip, wonach das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt, hat die Gaskrise auch zu einer Strompreiskrise gemacht. Denn obwohl Österreichs Stromerzeugung zu einem überwiegenden Anteil aus erneuerbaren Energieträgern stammt, bestimmen die teuren Gaskraftwerke derzeit den Strompreis. Der OVE fordert daher die österreichische Regierung auf, sich auf EU-Ebene für neue Modelle zur Strompreisbildung stark zu machen.

„Die außerordentlich gestiegenen Energiekosten in Verbindung mit der sinkenden Kaufkraft setzen sowohl Wirtschaft als auch private Haushalte derzeit enorm unter Druck. Es braucht daher ganz dringend eine gemeinsame europäische Kraftanstrengung, um dieses Pulverfass zu entschärfen. Das Merit-Order-Prinzip gehört dringend überarbeitet, es braucht neue marktfähige Lösungen.“
OVE-Präsident

Strukturelle Reform statt Notmaßnahmen

Eine Entkopplung der Strom- und Gaspreise sei dringend notwendig, so Kapsch: „Sparen alleine wird nicht ausreichen, um diese Energiekrise zu bewältigen. Schnelle Notmaßnahmen helfen zwar kurzfristig, die Verantwortlichen müssen aber die strukturellen Probleme in den Griff bekommen. Österreichs Unternehmen brauchen eine spürbare Entlastung – und zwar noch bevor die aktuelle Situation ihre Existenz und damit Arbeitsplätze gefährdet.“

Energiewende weiter beschleunigen

Strom ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Der OVE drängt seit Jahren auf eine raschere Umsetzung von notwendigen Infrastruktur-Projekten. Dies sei nun wichtiger denn je, so Kapsch: „Immer noch benötigen wir Gaskraftwerke, um unseren Energiebedarf zu decken. Das fällt uns jetzt auf den Kopf. Mittlerweile wird zwar an einer Verkürzung der Verfahren für notwendige Energiewende-Projekte gearbeitet, ein bundesweiter Masterplan ist aber wichtiger denn je.“