Virtual Reality für Menschen mit Demenz

Radeln entlang der Donau oder Wandern im Wald – für demenzkranke Menschen ist das oft schwer zu realisieren. Doch mittels 3D-Videos in einer VR-Brille könnten die Patientinnen und Patienten in eine Virtuelle Realität (VR) versetzt werden, was den Anwender:innen ein gutes Gefühl geben und sie zu körperlicher und geistiger Aktivität animieren kann.

Dies zu realisieren war die Idee hinter dem Forschungsprojekt, an dem sich unter der Leitung der Netural GmbH die Volkshilfe Oberösterreich, das Beratungsunternehmen R’n’B Consulting, die Filmproduktionsfirma amago sowie das gemeinnützige Unternehmen LIFEtool beteiligten.

Die Pilotstudie sollte Erkenntnisse bezüglich Handhabung, Wirksamkeit und Sicherheit des Einsatzes der VR-Lösung bringen. Das Studienkonzept wurde von der Ethikkommission des Landes OÖ positiv bewertet. Neun Besucher:innen des Demenz-Tageszentrums Regebogen der Volkshilfe in Linz nahmen an der Pilotstudie teil.

Die Studienteilnehmer:innen trugen im Rahmen des Projekts beim Benutzen des Ergometers eine VR-Brille. Dabei wurden ihnen 360-Grad-Videos präsentiert, und so konnten sie durch Wald-, Strand- oder Wiesenlandschaften wandern. Somit sollten die Teilnehmer:innen ihre Beweglichkeit und ihr Gedächtnis trainieren.

Elektroden maßen dabei die Auswirkungen auf die kognitive Veränderung, die Ganggeschwindigkeit und die Herzratenvariabilität.

Seniorin mit VR-Brille

Die Studienergebnisse bezüglich der Wirksamkeit waren sehr erfreulich. So waren die Teilnehmer:innen nicht nur von der Lösung beeindruckt, sondern die Nutzung trug auch dazu bei, dass Teilnehmer:innen ihren Gefühlszustand als glücklich und zufrieden bezeichneten und einige ein Gefühl der Freiheit empfanden.

Das Konzept der Nutzung einer VR-Brille kann sich auch unmittelbar auf die Betreuung von Menschen mit Demenz auswirken, wodurch auch eine Entlastung für pflegende Angehörige und Pflegekräfte möglich wäre.

Um dieses positive Ergebnis zu erlangen erwies es sich als hilfreich, dass die Teilnehmer:innen eine gute Einführung in die Nutzung der VR-Brillen durch Schulungen von LIFEtool erhalten haben. So konnten auch Ängste abgebaut werden, und Nutzer:innen waren im Stande, die Geräte schneller zu bedienen.

Das Projekt dient den Mitwirkenden als Basis für weitere Konzeptentwicklungen und das Produktdesign im Bereich Virtual Reality für Menschen im Alter. Die Pilotstudie wurde vom Medizintechnik-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria unterstützt.

Robert Hartmann
Mag. Robert Hartmann
Consultant
Netural GmbH