Betrügerische Online Shops schalten Werbeanzeigen im großen Stil auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook und Pinterest. Auf den ersten Blick sieht die Werbung vielversprechend aus, und die Shop Websites machen einen seriösen Eindruck. Doch wer bei solchen Anbietern bestellt, bekommt nicht das Produkt aus den Videos der Hochglanz-Anzeigen. Stattdessen wird nichts versandt, oder es werden billige, äußerst minderwertige Produkte geliefert.
Die Watchlist Internet (www.watchlist-internet.at) erhält von Konsumentinnen und Konsumenten wöchentlich hunderte Meldungen zu Betrugsfallen. Im August 2021 wurde anhand dieser Liste systematisch analysiert, wie und wo Betroffene auf unseriöse bzw. betrügerischen Online Shops gestoßen sind.
Die Ergebnisse zeigen, wie Betrüger/innen die wichtigsten Eintrittsportale ins Internet – von Suchmaschinen bis hin zu Social Media – nutzen, um ihre Opfer in die Falle zu locken.
36 % der Betroffenen kamen über Social Media, vor allem Facebook-Werbeanzeigen, zu betrügerischen Angeboten; über 50 % kamen über Suchmaschinen, vor allem Google. Vor allem Product Listing Ads (PLAs) werden vermehrt zur Bewerbung von Fake Shops über Google und Google Shopping genutzt.
Doch wie können Konsument/innen vor betrügerischen Online Shops geschützt werden? Neben dem Appell an Suchmaschinen und Social Media-Plattformen, ihre Maßnahmen im Kampf gegen Cybercrime zu intensivieren, gilt Prävention als der wichtigste Hebel.
Fake Shops haben sich professionalisiert. Konsument:innen ist daher zu raten, Vorsicht walten zu lassen, ehe sie über ihnen noch unbekannte Online Shops bestellen. Derzeit häufen sich Probleme mit Bestellungen in Mode-Online Shops, die direkt vom Hersteller aus dem asiatischen Raum verschicken.
„Woher wird die Ware verschickt?“ und „Wird eine europäische Rücksendeadresse angegeben?“ sind deshalb zentrale Fragen vor dem Online-Einkauf.Ist das Impressum unvollständig, der Sitz des Unternehmens außerhalb Europas, aber keine Rücksendeadresse in Europa angegeben, ist es in der Praxis oft nicht möglich, die eigenen Rechte durchzusetzen.
Wenn Waren auf eigene Kosten nach Asien zurückgesendet werden müssen, können die Kosten des Rückversands den Wert der Ware deutlich übersteigen. Dazu kommt das Risiko, dass der Kaufpreis gar nicht rückerstattet wird.
Hat man bereits bestellt und nichts oder nicht das bestellte Produkt erhalten, gilt es rasch zu sein. In manchen Fällen gelingt es, über das Kontaktieren des gewählten Zahlungsdienstleister bereits überwiesenes Geld zurückzuholen.
Auch die Entwicklung von automatisierten Tools soll unterstützen. Der Fake-Shop Detector, entwickelt vom AIT Austrian Institute of Technology, dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und X-Net Services, ist ab sofort in einer Beta-Version verfügbar: Userinnen und User, die das Tool installieren, werden in Echtzeit vor Fake Shops gewarnt bzw. können in aller Ruhe weiter einkaufen, wenn der Detector grünes Licht gibt.
Machen Sie mit, testen Sie den Fake-Shop Detector! Das Tool ist eine österreichische Innovation im Feld der Künstlichen Intelligenz für den Menschen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Weiterführende Links:
AK Wien: Erhebung zu Werbung für unseriöse Onlineshops auf Plattformen
SWR: Fake-Shops auf Instagram: Verbraucherschützer warnen vor Ramsch