Rund 600 internationale Fachleute aus der Elektrizitätsbranche diskutierten im Juni beim CIRED Workshop in Wien über innovative Methoden zur Kapazitätssteigerung in den Verteilnetzen. Österreich war besonders stark vertreten.
600 internationale Teilnehmer:innen, 269 inhaltliche Beiträge aus 37 Nationen, 15 davon aus Österreich: Es sind durchaus beeindruckende Zahlen, die den Erfolg des CIRED-Workshops am 19. und 20. Juni 2024 im Austria Center in Wien belegen.
Bereits bei den Keynotes war Österreich stark vertreten: Thomas Maderbacher, Geschäftsführer der Wiener Netze, und Patricia Neumann, CEO Siemens Österreich, sprachen über die enorme Dynamik, die mit den Erneuerbaren Energien in die Energieversorgung gekommen sei. Ziel sei es, dass alle Player künftig wie in einem großen Orchester miteinander interagieren, so Maderbacher. Der Flaschenhals der Energiewende seien jedenfalls die Speicher, betonte Neumann.
Im Rahmen der Vortragssessions wurden zahlreiche Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Ländern präsentiert. Die Teilnehmer:innen bekamen Einblicke in aktuelle Fallstudien, Forschungsergebnisse sowie internationale Projekte. Thematisch standen neue Methoden der Netzplanung und -gestaltung sowie innovative Ansätze für Netzbetrieb und -steuerung im Mittelpunkt – immer mit dem Fokus auf Kapazitätsoptimierung. In einer von Ingrid Schürrer (Salzburg Netz) geleiteten Session ging es um die Rolle von Regulierung, Geschäftsmodellen und Kundeneinbindung bei der Integration Erneuerbarer Energien.
Intensive Diskussionen gab es bei den Round Table Sessions: Andreas Abart (Netz Oberösterreich) leitete etwa eine Diskussionsrunde zur Definition des Begriffs Hosting Capacity, also der Aufnahmekapazität von Verteilnetzen. Gemeinsam mit Sonja Wogrin (TU Graz), Eva Tatschl-Unterberger (Kärnten Netz) und internationalen Teilnehmer:innen diskutierte er unter Einbindung des Publikums die Bewertung der Aufnahmekapazität von Netzen.
Bei den Postersessions standen die Themen Netzstabilität, Energiespeicherung, intelligente Netztechnologien sowie Netzplanung und -steuerung im Zentrum. Österreich war unter anderem mit einem fachlichen Beitrag von Peter Wohlfart (TU Graz) vertreten. Im Sinne der Nachwuchsförderung ermöglichte ihm das österreichische Nationalkomitee der CIRED eine kostenlose Teilnahme am Workshop. Auf seinem Poster mit dem Titel „Interdisziplinäre Aspekte zur Erhöhung der Aufnahmekapazität für Photovoltaik im österreichischen Kontext“ präsentierte Wohlfart limitierende Faktoren technischer, regulatorischer und gesellschaftlicher Natur für den PV-Ausbau. Die aktive Beteiligung sowie ein hohes technisches Verständnis der Endnutzer seien ebenso relevant wie die Harmonisierung von Vorschriften und die Vereinfachung von Verfahren, so seine Schlussfolgerung.
CIRED ist die Abkürzung für Congrès International des Réseaux Electriques de Distribution, die Internationale Konferenz für elektrische Verteilernetze.
Alle zwei Jahre findet an wechselnden Orten eine Konferenz über elektrische Verteilernetze statt. Sie umfasst alle relevanten Themen auf den Spannungsebenen von Niederspannung bis 150 kV.
Das österreichische Nationalkomitee (ÖNK) unterstützt die Arbeiten der CIRED und gewährleistet die Einbindung der österreichischen Interessen im Zusammenhang mit Planung, Bau und Betrieb von Stromverteilersystemen bis 150 kV.
Vorstand von CIRED Austria ist seit Jänner 2024 Robert Schmaranz (KNG-Kärnten Netz), die Geschäftsführung hat René Braunstein (Energienetze Steiermark) inne.