Arbeiten, ohne auszubrennen – ein Satz, der jetzt, aber auch in Zukunft, immer mehr an Bedeutung und vor allem an Relevanz gewinnen wird. Die Arbeitswelt, so wie wir sie vorfinden, ist wie ein Marathon, den wir in einer Geschwindigkeit eines Sprints zu bewältigen versuchen. Dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann, steht wohl außer Frage. Doch was tun, wenn sich die Welt immer schneller dreht, die Anforderungen dichter werden und der Arbeitsdruck steigt?
Arbeit, die gesund macht
Hast du dir schon einmal folgende Frage gestellt: Was brauchst du, um langfristig gut arbeiten zu können? – wobei hier die Betonung auf „langfristig“ liegt. Vor einigen Jahren gingen mögliche Antworten wahrscheinlich noch in Richtung modernes IT-Equipment, ergonomische Arbeitsausstattung, vertrauensvolles Teamgefüge etc.
Diese Punkte sind heutzutage immer noch relevant und wichtig, doch erweitern sie sich um die Komponenten Flexibilität und psychologische Sicherheit. Das Thema Arbeits(zeit)flexibilisierung hat in den letzten Jahren der Pandemie immens an Bedeutung gewonnen und einen richtigen Boost an Digitalisierungsmaßnamen ausgelöst. Wir haben gelernt, remote zu arbeiten, was ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstdisziplin voraussetzt, und wie man virtuell führt.
Letzteres bedarf wahrscheinlich noch größerer Aufmerksamkeit: Bei den Modellen rund um „New Leadership“ geht es nicht nur um neue Führungstechniken, die man erlernt und anwendet, sondern um ein teilweise komplett neues Mindset, wie bedürfnis- und stärkenorientiertes Leadership gelebt wird.
Schlüsselfaktor: Psychologische Sicherheit
Wenden wir uns also dem Thema der psychologischen Sicherheit zu, welches künftig ein sehr essenzieller Faktor in Sachen nachhaltiges gesundes Arbeiten sein wird. Psychologische Sicherheit meint konkret, dass der Schwerpunkt in der Führungsarbeit darauf beruht, „Räume“ für die Mitarbeitenden zu schaffen, in denen sie offen ihre Meinung, Bedenken o. Ä. kommunizieren können, ohne dabei negative Konsequenzen erwarten zu müssen.
Zusammengefasst: angstfrei arbeiten können. Denn nur in diesen „Räumen“ lässt sich ein Zustand schaffen, der zu hoher Performance führt, ohne dabei auszubrennen: der so genannte Flow-Zustand.
Das Flow-Erlebnis
Ich bin mir sicher, auch du warst bereits in einem Flow-Zustand, ohne dabei gewusst zu haben, diesen gerade zu erleben. Dabei muss nicht immer der Arbeitskontext im Vordergrund sein, doch wird es gerade hier immer wichtiger, in diesen Zustand zu kommen. Was meint dies nun genau?
„Flow bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht – auf Deutsch in etwa Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch oder auch Funktionslust.“ (Quelle: Wikipedia)
Folgende Grafik verdeutlicht diese Definition nochmals:
Spätestens jetzt wird sichtbar, welche Wichtigkeit das Thema „Flow“ im Arbeitskontext hat und welche wichtige Rolle Führungskräfte spielen.
Befindet man sich im Flow, vertieft man sich oft Stunden in ein Thema, hat volle Konzentration auf die Tätigkeit, in der man aber gleichzeitig „aufblüht“ und sogar eine Art Glücksgefühl erlebt.
Warum? Weil die Rahmenbedingungen es zulassen, in diesen Zustand zu kommen.
Lass dich fallen!
Doch nicht nur die Rahmenbedingungen sind für den Flow-Zustand entscheidend, sondern auch jeder Mensch selbst. Im Flow sind wir mit der Welt im Fluss (und nicht dagegen) und stehen damit im direkten Kontakt mit uns selbst. In diesem Zustand gibt es kein „Ich“ und in diesem Moment auch keine Erwartungen an die Tätigkeit und/oder das Ergebnis.
Die persönliche Kontrollsucht wird also aufgegeben und es gibt nur mehr das Tun selbst. Wir gehen also voll im Tun auf und „verschmelzen“ mit der Tätigkeit in einer besonderen Art und Weise. Du ahnst es vielleicht schon: Ein ganz großer Part liegt hier bei uns selbst. Darüber hinaus lässt sich der Flow-Zustand nicht willentlich und aktiv hervorrufen, bloß weil der Zustand genau jetzt hilfreich wäre.
Die Kunst liegt hier im Loslassen, anstatt im erzwungenen Hervorrufen. Es gibt aber ein paar Tricks, die helfen, lockerer zu werden und die uns somit auf den Flow-Zustand vorbereiten können:
1. Ungezwungene Körperbewegungen (Arme oder Beine schaukeln lassen, wippen etc.)
2. Eine bekannte Melodie summen oder pfeifen
3. Tagträumen (sich in Gedanken an einen angenehmen Ort „beamen“)
4. Dinge benennen, die um einen herum passieren (ins Hier und Jetzt kommen)
Unmittelbar im Anschluss kannst du mit deiner ursprünglichen Tätigkeit fortfahren. Diese sollte nun lockerer, angstfreier und/oder spielerischer gehen. Dadurch kommt es auch häufiger zu kreativen Ideen. Wichtig ist aber der ungezwungene Umgang mit dieser Methode – falls es beim ersten Mal nicht funktionieren sollte, dann probiere es später einfach wieder.
Viel Spaß beim Ausprobieren 😊!
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Als Soziologin & Business Coach hat sich Andrea König mit ihrem Blog „Karrieregeflüster | Dein Trend-Echo aus der neuen Arbeitswelt“ zum Ziel gesetzt, New Work erlebbar zu machen. Seit über zehn Jahren ist sie bereits im Bereich Human Resources im Umfeld eines Großkonzerns tätig. Dabei hat sie schon zahlreichen Menschen geholfen, sich in der neuen Arbeitswelt entwickeln und entfalten zu können. Ihren Antrieb holt sie sich aus ihrem Gespür für Trends & gesellschaftsrelevante Themen sowie aus ihrer Empathie und Leidenschaft für die Arbeitswelt der Zukunft.
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