Die aktuelle Ausgabe unserer Verbandszeitschrift e&i widmet sich dem Potential moderner Robotersysteme. Im gemeinsamen Interview sprechen Dr. Lisa-Marie Faller, Professorin für Robotik, und Dipl.-Ing. Daniela Krainer, Lehrende und Forscherin im Bereich AAL, über ihre Forschungsschwerpunkte.
e&i: Frau Dr. Faller, Sie leiten an der FH Kärnten die Forschungsgruppe iRISE – intelligent RobotIc SEnsors and Systems, die sich mit der Entwicklung neuartiger Sensorkonzepte und dem Design robotischer Systeme beschäftigt. Was fasziniert Sie an der Robotik, und wo liegen Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte?
Prof. Dr. Lisa-Marie Faller: Das Feld der Robotik ist sehr breit, es gibt viele Themenbereiche, mit denen man sich auseinandersetzen kann. Ich komme ursprünglich aus dem Bereich der Sensor- und Aktuator-Technik, mit Anwendungen in der Robotik. Wir haben relativ viel im Bereich Sondermaschinenbau gemacht, beispielsweise einen Kran in einem Sägewerk mit 3D-gedruckter Sensorik und mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet. Mich persönlich interessiert dieses Themenfeld sehr, und das deckt sich mit dem Fokus, den ich in der Gruppe iRISE habe: Sensorik für Robotik, Sensorik für Assistenzsysteme. Gemeinsam mit den Forschungsgruppen AAL, geleitet von Daniela Krainer, und iMaterial unter der Leitung von Franz Oswald Riemelmoser entwickeln wir derzeit einen Forschungsbereich, der sich mit 3DDruck und der Ausstattung am Körper getragener medizintechnischer Heilbehelfe, Prothesen und Reha-Robotik beschäftigen wird. Mein Antrieb ist es, etwas Positives zu bewirken, für Menschen in meinem Umfeld und im Allgemeinen. Wenn es um die Sensorik, nachrüstbare Systeme und die Funktionalisierung per se geht, liegen Industriesysteme und Medizintechnik näher beieinander, als man auf den ersten Blick meinen möchte. (…)
e&i: Wenn wir in die Zukunft blicken: Wohin geht die Reise in der Robotik? Welche Themen werden vordringlich sein? Und wie sieht die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) dabei aus?
Faller: Ich bin ein sehr optimistischer Mensch und würde mir wünschen, dass die Robotik ein Add-on für den Menschen und die Gesellschaft wird, sei es jetzt im Bereich der Industrie oder, was mir noch näher liegt, auch im Bereich der Medizin. Hier gibt es sehr viel Potential. Was die Einbindung von Künstlicher Intelligenz betrifft, bin ich der Meinung, dass es nicht ohne gehen wird. Je größer die Datenmenge, desto weniger ist sie mit konservativen statistischen Methoden zu handhaben – das ist einfach nicht mehr überschaubar.
e&i: Die Forschungsgruppe Active & Assisted Living (AAL) an der FH Kärnten, die Sie, Frau Dipl.-Ing. Krainer, leiten, befasst sich unter anderem mit der Unterstützung älterer Menschen und Rehabilitation. Welche Rolle spielt dabei die Robotik – heute und in Zukunft?
Dipl.-Ing. Daniela Krainer: Im AALBereich gibt es vielfältige Anwendungsfelder für Robotik und Sensorik. In der Rehabilitation kommen sowohl große als auch kleine Roboter zur Unterstützung der Patient/innen zum Einsatz. Reha-Roboter sowie entsprechende Software-Applikationen für spielerisches Üben und Verlaufsmonitoring können die Motivation zum repetitiven Üben positiv beeinflussen und dadurch die Therapieerfolge in der Rehabilitation deutlich steigern. Eine große Bedeutung haben dabei neben dem Gerät an sich auch die entsprechende Teletherapie und der Telerehabilitationsprozess. Speziell im ländlichen Bereich, wo die Anfahrtswege der Therapeut/innen lange sind oder auch ein Mangel an Therapieangeboten herrscht, kann durch kleine robotische Systeme in Kombination mit Teletherapie viel erreicht werden. Natürlich kann ein Roboter kein Ersatz für einen Therapeuten sein, persönlicher Kontakt ist nach wie vor essentiell. Abgesehen von der Reha-Robotik liegt im AAL-Bereich der Fokus auch auf Alltagsunterstützung. Rund 85 Prozent der Menschen wollen ja gerne zu Hause alt werden, da spielen sowohl Alltagshelfer wie Rasenmäh- und Staubsaugerroboter als auch Telepräsenzroboter eine Rolle. Letztere können Betreuung und Pflege zwar nicht ersetzen, aber durch die Video- und Audiodaten unterstützen und effizienter gestalten. Für die breitere Anwendung von Robotern zu Hause müssen jedenfalls mehrere Faktoren passen: Preis und Größe der Geräte, einfache Bedienbarkeit, Sicherheit sowie das Vorhandensein eines entsprechenden Servicemodells. Mit diesen Faktoren und dem wahrgenommenen Nutzen im Alltag steht und fällt die Akzeptanz solcher Systeme in der Gesellschaft.
Das vollständige Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe unserer Verbandszeitschrift e&i.