e&i aktuell: Der Vorstand von ABB Power Grids im Interview

Vor einem Jahr wurde ABB Power Grids zu 80,1 Prozent vom japanischen Konzern Hitachi übernommen, 19,9 Prozent verblieben bei ABB. Im Interview für die aktuelle e&i spricht Vorstand Manfred Malzer über die neue Firmenstruktur sowie über aktuelle und künftige Herausforderungen der Branche.

e&i: Mitte letzten Jahres nahm das Joint Venture zwischen ABB Power Grids und Hitachi seine Geschäftstätigkeit auf – was hat sich seither alles geändert, wie haben Sie diesen Wechsel der Unternehmensstruktur erlebt?

Dipl.-Ing. Manfred Malzer: Bisher hat sich noch nicht viel verändert – unsere Firma hat weiterhin ihren Hauptsitz in Zürich-Oerlikon, etwa 500 Meter vom ABB Hauptsitz entfernt, CEO ist nach wie vor Claudio Facchin, und wir haben unseren ABB-Stil im Wesentlichen beibehalten. Nennenswerte Änderungen gab es lediglich im kaufmännischen Bereich, etwa die Umstellung des Berichtswesens oder die Neufestlegung des Geschäftsjahres auf 1. April bis 31. März. Mit Oktober 2021 wird die Namensänderung auf Hitachi Energy erfolgen. Interessant war für mich die Reaktion unserer Kunden: Dass wir von einem japanischen Konzern übernommen wurden, war für sie nicht wirklich relevant. Die beiden zentralen Fragen waren vielmehr: Bleiben meine Ansprechpartner dieselben? Und: Bleiben die Produkte gleich, oder werden sie gemerged und verschwinden dann aus dem Angebot? Nachdem beides nicht der Fall war und sowohl Personen als auch Portfolio erhalten blieben, waren unsere Kunden zufrieden.

e&i: Die Ökologisierung der Energiewirtschaft schreitet voran – welche Projekte sind in diesem Bereich bei ABB Power Grids geplant?

Malzer: Ein aktuelles Beispiel: Das in der Elektrotechnik weit verbreitete Gas Schwefelhexafluorid (SF6) hat als Treibhausgas leider ungünstige Umweltwerte, deshalb wollen wir in unseren Anlagen künftig ein neues Gas einsetzen. Wir arbeiten hier mit GE, die dieses neue Gas auch einsetzt, zusammen, im Sinne der Umwelt und im Sinne des Marktes, der eine einheitliche Lösung sehr begrüßt. SF6 soll in naher Zukunft überall Schritt für Schritt durch neue Gasmischungen ersetzt werden. ABB Power Grids stellt hier unter dem Titel EconiQ die Weichen neu. (...)

e&i: Wie beurteilen Sie das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz und die damit einhergehenden Pläne der österreichischen Regierung?

Malzer: Ich denke, es ist sehr ambitioniert. Natürlich muss man sich hohe Ziele setzen, aber man muss sich auch bewusst sein, dass die Umsetzung große Investitionen beinhaltet, die finanziell, technisch und kapazitätsmäßig bewältigt werden müssen. Wichtig ist es aus meiner Sicht, die Öffentlichkeit noch besser davon zu überzeugen, dass das Windrad vor der eigenen Türe seine Notwendigkeit und Berechtigung hat und nicht immer beim Nachbarn stehen kann. Einige der Botschaften sind ja bereits angekommen, etwa im Bereich der Elektromobilität, jetzt liegt es daran, die Pläne auch tatsächlich umzusetzen. ...)

e&i: (…) Die Elektrotechnik-Branche beschäftigt sich mit Zukunftsthemen und ist innovativ wie kaum ein anderer Bereich – trotzdem fehlen die Nachwuchskräfte. Wie könnte eine Lösung für dieses Dilemma aussehen?

Malzer: Das Wesentliche wäre, mehr Schülerinnen in die Elektrotechnik zu bringen. Wir haben ja Frauen in der Elektrotechnik, und sie sind sehr gut und erfolgreich in ihren Jobs – aber einfach zu wenige. Dabei gäbe es genug Potential und viele spannende Arbeitsbereiche. In unserem Unternehmen verfolgen wir mit dem Programm ‚Diversity 360‘ das Ziel, mehr Frauen in die Firma zu bringen und auch die notwendige Gleichstellung zu schaffen. Vergleichbare Programme gibt es auch in anderen Unternehmen, es geschieht da also schon einiges. Aber andere Länder sind uns noch weit voraus, etwa Schweden. (...) Gleichberechtigung ist dort schon seit Jahrzehnten viel stärker ausgeprägt, und Themen wie Väterkarenz sind längst im Sozialsystem verankert und im Berufsalltag angekommen.

Das vollständige Interview mit Manfred Malzer lesen Sie in der

neuen Ausgabe unserer Verbandszeitschrift e&i

.