Im Interview für die aktuelle e&i spricht Normungsexperte Ing. Josef Feichtinger, Head of Compliance Engineering bei Fronius international, über die Bedeutung der internationalen Normung und gibt einen Einblick in aktuelle Projekte des österreichischen Leitbetriebs.
e&i: Mit Batterieladetechnik und Photovoltaik, zwei der drei Kerngebiete des Unternehmens, setzt sich Fronius schon seit vielen Jahren mit Themen auseinander, die im Hinblick auf die Energiewende von zentraler Bedeutung sind: effiziente Energieversorgung und Nutzung erneuerbarer Energie. Welche aktuellen Projekte gibt es in diesen Bereichen?
Feichtinger: Eines der aktuellen Beispiele ist der Fronius Solhub. Er ist eine Systemlösung zur Erzeugung, Speicherung, Verteilung sowie Rückverstromung von solarem Wasserstoff, der die Betankung von H2-Fahrzeugen ermöglicht und grüne Energie saisonunabhängig verfügbar machen kann. Weiters forschen wir im Solarbereich gerade an einer neuartigen Technologie zur Erkennung von Störlichtbögen in Photovoltaikmodulen und der nächsten Generation von Wechselrichter-Polymergehäusen. In der Batterieladetechnik steckt ein kooperatives Entwicklungsprojekt mit Silicon Austria Labs (SAL) zur Entwicklung eines bidirektionalen HV-Onboardchargers für die Intralogistik in den Startlöchern. Das Ziel ist die Eingliederung von schnellladefähigen Lithium-Ionen-Batterien in das innerbetriebliche Energiemanagementsystem. Für beide der genannten Bereiche gilt, dass wir uns gerade von einem reinen Geräterzeuger hin zu einem Gesamtlösungsanbieter entwickeln. Damit ermöglichen wir den Kunden eine einfachere Handhabung und können selbst mögliche Potenziale optimal ausschöpfen. (....)
e&i: Gemeinsam mit Werner Fischer, Siemens, und Christian Gabriel, OVE, vertreten Sie Österreich in den höchsten IEC- Lenkungsgremien und sind als Vorsitzender in Technischen Komitees von IEC, CENELEC und OVE aktiv. Welche Bedeutung hat das Engagement in der Normung auf nationaler und internationaler Ebene für Ihr Unternehmen und für Sie persönlich?
Feichtinger: Mit 1995 wurde die strategische Normungsarbeit bei uns im Unternehmen verankert. Indem wir an der Gestaltung der Normen, die unsere Produkte betreffen, inhaltlich mitwirken, können wir einen Beitrag zu einem guten Mittelweg zwischen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen leisten. Darüber hinaus rückt mit der steigenden Komplexität der Normen nun auch immer mehr die strategische Komponente in den Fokus, bei der es darum geht, österreichische und auch europäische Produkte langfristig abzusichern. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist mittlerweile ein Team von Experten für uns in der Normung tätig. Persönlich schätze ich die Vernetzung mit gleichgesinnten Kollegen aus anderen Unternehmen sowie mit den Mitarbeitern des OVE, welche immer tolle Unterstützung leisten. Dadurch wird eine stetige Weiterentwicklung gefördert. So ist es uns gelungen, unsere Interessen sowohl bei CENELEC im Harmonisierungsprozess von EN als auch beispielsweise bei der Gestaltung der neuen Ecodesign-Anforderung für Schweißstromquellen bei der EU-Kommission erfolgreich einzubringen. Dies bestätigt mir, dass ein kleines Land wie Österreich mit entsprechendem Engagement durchaus auf europäischer Ebene mitgestalten kann.
Das vollständige Interview mit Ing. Josef Feichtinger lesen Sie in der neuen Ausgabe unserer Verbandszeitschrift e&i.