Nachhaltigkeit durch Datenaustausch

Daten sind eine wichtige Grundlage für viele Entscheidungen. Gerade im Kontext der effizienten Nutzung von Ressourcen können Daten einen wertvollen Beitrag leisten und damit Nachhaltigkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Dies beginnt bei der Nachvollziehbarkeit von Rohstoffen sowie einer effizienten Steuerung der Logistikprozesse und setzt sich über das Produktdesign, die Produktion und die Nutzung der Produkte bis zur Wartung und Wiederverwertung fort.

Dabei werden Informationen aus unterschiedlichen Bereichen benötigt: Maschinendaten aus der Produktion, Materialdaten aus der Planung und der Zulieferung, Energiedaten, Daten aus der Logistik etc.

Um diese Vielfallt an Informationen effizient und vertrauensvoll auszutauschen, braucht es gemeinsame Infrastrukturen und Standards. Mit den in den letzten Jahren entstandenen Datenräumen steht dafür ein flexibles und leistungsfähiges Werkzeug zur Verfügung.

Standardisierungsaktivitäten

Waren Datenräume in den vergangenen Jahren von einem hohen Maß an Pionierarbeit geprägt, steht aktuell die Konsolidierung und Standardisierung im Vordergrund.

Mehrere Standardisierungsinitiativen sind gestartet, und mit SIMPL steht demnächst ein erster Prototyp einer europäischen Open Source Middleware für Datenräume zur Verfügung. Damit wird Unternehmen nicht nur der Einstieg in Datenräume wesentlich erleichtert, sondern es wird auch die Basis für eine nachhaltige Investition gelegt. Die Standardisierung läuft dabei in enger Abstimmung mit anderen Initiativen, vor allem im Rahmen der ISO JTC 1 (SC27, SC38, SC41 und SC42), sowie über CEN/CENELEC (JTC25). Darüber hinaus erfolgt eine enge Abstimmung mit der Europäischen Kommission, W3C und dem TM Forum.

Diese Standardisierungsaktivitäten bauen dabei auf den Vorarbeiten der unterschiedlichen Organisationen im Bereich der Datenräume wie Gaia-X, IDSA, BDVA und FIWARE auf.

Durch den Zusammenschluss dieser Organisationen in der Data Space Business Alliance (DSBA) und der Mitwirkung im Rahmen des von der EU geförderten Data Space Support Centre (DSSC) ist die Einbindung von Industrie und Forschung gewährleistet. Die von diesen Vereinen bereits getätigten Entwicklungen, wie das Gaia-X Clearinghouse oder der von der IDSA forcierte Eclipse Dataspace Connector (EDC), bilden die Open Source-Basis für neue Anwendungen und Services.

In der Entwicklung sind dabei Anforderungen und Rückmeldungen vonseiten der Industrie und aus den laufenden Projekten essenziell.

Europäische Gesetzgebung

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklungen ist dabei auch die europäische Gesetzgebung. Speziell die Verordnungen im Bereich Datenwirtschaft (Data Act, Data Governance Act), aber auch im Bereich der digitalen Produkte (Digital Service Act) definieren den Rahmen, in dem Daten ausgetauscht und datenbasierte Services betrieben werden können.

Hinzu kommen zusätzlich zunehmend Verordnungen, die nur indirekt die Nutzung von Daten erfordern, wie beispielsweise die Ökodesign-Verordnung, welche die Nachvollziehbarkeit von Rohstoffen anstrebt, oder das kommende Lieferkettengesetz.

Verschiedene Anwendungsfälle

In dieser Ausgabe des OVE Informationstechnik-Newsletters zu Datenräumen wollen wir einige Beispiele zur Nutzung von Datenräumen zur Erhöhung der Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Bereichen beleuchten. Dabei werden unterschiedliche Anwendungsfelder, von Energiesystemen über Bauwirtschaft bis zum digitalen Produktpass, behandelt.

Wir wünschen Ihnen, werte Leserinnen und Leser, eine spannende und informative Lektüre dieses Newsletters. Wenn Sie Anregungen, Fragen oder auch Ideen für eigene Beiträge zu diesem Newsletter haben, freuen wir uns über Nachricht an informationstechnik@ove.at.

Porträtbild Mario Drobics, AIT
Dr. Mario Drobics
Head of Competence Unit for Cooperative Digital Technologies
Center for Digital Safety and Security
AIT Austrian Institute of Technology

Leiter der Arbeitsgruppe „Data Spaces” in der Gesellschaft für Informations- und Kommunikationstechnik im OVE