Wir haben mit dem Internet eine in der Menschheitsgeschichte einmalige weltumspannende Infrastruktur für Kommunikation und Information geschaffen. Die „Flat World“, wie sie vor 13 Jahren durch Thomas L. Friedman in seinem Buch angekündigt wurde, ist längst Realität. Konsumenten sind zu Inhalte-Produzenten geworden und jede/r kann heute fast jedem Menschen auf unserem Planeten eine Information zukommen lassen.
Dadurch sind neue globale Innovationsprozesse angestoßen worden, und jede/r Bürger/in hat einfachsten Zugriff auf Informationen der gesamten Menschheit. Für Unternehmen sind Social Media-Informationskanäle zum bestimmenden Wirkungsfaktor in Werbung und Marketing geworden und haben sich längst als Konkurrenz zu den traditionellen Medien etabliert.
Allerdings gilt es, sich nun auch den unterschiedlichen Begleiterscheinungen zu widmen – jede Technologie muss in ihrer Wirkung verstanden und dann auch laufend geformt und gemanagt werden. Dies gilt auch für eine solche global wirkende Technologie wie Soziale Medien.
Die sehr große Menge an Nachrichten, welche durch die vielen Nutzer:innen generiert wird, ist vielfach unüberschaubar, und Unternehmen beobachten Rückgänge in Wahrnehmung und Kundeninteraktionen durch die Nutzer/innen. Im sehr interessanten Beitrag von Volker Grünauer, Leiter von Advatera, einer Expertengruppe von Social Media-Verantwortlichen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Benelux und Großbritannien, wird erörtert, wie Unternehmen mit dieser Problematik umgehen sollten.
Darüber hinaus gilt es allerdings auch, eine über diese Thematik weit hinausgehende Problematik zu beachten. Der geschaffene Segen des Internets hat in letzter Zeit auch eine andere Seite des weltumspannenden Netzes generiert: Das Internet ist gleichzeitig zur größten je dagewesenen Maschine für verfälschte Kommunikation und Desinformation geworden.
Menschen werden laufend mit falschen, veränderten oder in einem anderen Kontext dargestellten Informationen konfrontiert. Soziale Medien spielen dabei eine Schlüsselrolle, da hier auf einfachste und günstigste Weise Nachrichten generiert und verteilt werden können. Fake News sind zu einem neuen Problem geworden, welches unsere Gesellschaft und sogar unsere demokratischen Prozesse auf eine neue Probe stellt.
Im aktuellen OVE Informationstechnik-Newsletter wollen wir uns in diesem Kontext dem speziellen Problembereich des Einsatzes von krimineller Energie beim Online-Handel widmen. Unseriöse Anbieter wollen ihre Kunden zunehmend mit gefälschten Web-Seiten täuschen und entsprechend betrügen.
Die Beiträge von Louise Beltzung und Thorsten Behrens vom ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation) und Watchlist Internet als auch von Andrew Lindley vom AIT Austrian Institut of Technology vom Center für Digital Safety und Security beschreiben, mit welcher Bedrohung wir mittlerweile konfrontiert sind, zeigen aber auch eindrucksvoll, wie besonderes Know-how und Innovationsleistung im Bereich der Digitalisierung erfolgreich eingesetzt werden können, um Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, mit denen unser gemeinsames Internet sicherer gemacht und optimiert werden kann.
Helmut Leopold ist Head of Safety and Security Department beim AIT Austrian Institute of Technology GmbH und Präsident der OVE Informationstechnik.