Virtual Reality am Lebensende

High Touch and Smart Tech Use

„Wie können smarte und assistierende Technologien Menschen am Lebensende zu mehr Lebensqualität verhelfen?“ lautete der Forschungsschwerpunkt des Quality End of Life-Projekts, an dem Partner aus der Schweiz, Kanada und Österreich mitwirkten.

Ein Teilbereich des Projekts war die Schaffung eines Frameworks zur Gestaltung von Erinnerungswelten in der Virtuellen Realität. Damit soll Menschen mit einer palliativen Diagnose die Möglichkeit gegeben werden, einen wichtigen Bereich ihres Lebens für ihre Familienangehörigen und Freunde erlebbar zu machen.

Durch die Möglichkeit des gemeinsamen Erlebens soll auch ein Begegnungsraum geschaffen werden, insbesondere um Personen zusammen zu bringen, die weit entfernt von einander leben.

Virtuelles Musikfestival

So wurde z. B. von einem Studienteilnehmer in Kanada eine Erinnerungswelt zum Thema Musikfestivals gestaltet, da er diese über mehrere Jahrzehnte mitorganisierte und sie so sein Lebensmittelpunkt wurden.

Ihm war es wichtig, seine Erinnerungen mit Freunden und Familie zu teilen, da ein persönliches Treffen aufgrund von Corona nicht mehr möglich war.

Begleitet einen virtuellen Tauchgang ermöglichen

Aber auch die Möglichkeit, trotz schwerer Erkrankung nochmals „abzutauchen“, kann mit Virtual Reality geboten werden. So wurde der Einsatz der Technologie auch bei Menschen mit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im fortgeschrittenen Stadium erprobt: „Am liebsten hätte ich die Fische gestreichelt, so nahe waren sie bei mir“, berichtete ein Studienteilnehmer, der virtuell vor Australien tauchen war und gleich noch durch New York spazieren wollte.

Zum Abschluss ließ er sich nicht davon abhalten, auch noch eine Achterbahnfahrt in der Virtuellen Realität zu absolvieren. „Das war wohl mein letztes großes Abenteuer“, aber dem war nicht so, denn beim nächsten Termin waren noch ein virtueller Ausflug auf die ISS und weitere Aktivitäten im Weltraum möglich…

Um all diese Abenteuer Wirklichkeit werden zu lassen, war es wichtig, das Wohlbefinden des Anwenders zu beobachten – so wurde z. B. auch ein Stopp-Zeichen vereinbart. Die VR-Anwendung war sehr ermüdend, aber der Anwender war begeistert und zufrieden.

Der österreichische Projektpartner Smart in Life e.U. konnte damit aufzeigen, dass die Digitalisierung auch im Hospizbereich essenziell ist. Wichtig ist allerdings vor allem, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Auch ethische Abwägungen auf individueller, organisatorischer als auch gesellschaftlicher Ebene müssen getroffen werden.

Das Forschungsprojekt Quality End of Life wurde im Rahmen des AAL-Joint Programm, der Europäischen Kommission sowie in Österreich durch das BMK gefördert.

Nähere Informationen: www.quel.eu

 

Martin Morandell
Dipl.-Ing. Martin Morandell
Smart in Life e.U.