Als Grazer Studierende:r kennt man den Lustbühel als ein Ziel der "7 Summits von Graz“ oder aber auch vom jährlich stattfindenden "Saubratenfest" des Dynamobauzeichensaals der TU Graz. Das wirkliche Highlight auf diesem kleinen Hügel im Grazer Stadtgebiet ist jedoch das Observatorium Lustbühel. Dieses umfasst ein Forschungsgebäude mit zwei hochmodernen Vermessungsstationen. Betrieben wird es durch eine Kooperation der Universität Graz, der TU Graz, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und vielen Freiwilligen. Dank eines engagierten Mitglieds, das während seiner Studienzeit als Beaobachter am Observatorium tätig war, bekamen die OVE Young Engineers Anfang September die Möglichkeit, beide Kuppeln zu besichtigen.
Begonnen wurde bei der Satellite Laser Ranging-Station, kurz SLR-Station. Diese ermöglicht die Entfernungsmessung von Satelliten und auch von stetig steigenden Anteil von Weltraummüll durch das Aussenden von Lichtpulsen. Durch spezielle Reflektoren an Satelliten und hochpräzisen Empfangssensoren können Genauigkeiten bis zu 2 cm auf mehrere hundert Kilometer erreicht werden. Graz ist wetterbedingt zwar nicht der idealste Standort, zählt jedoch aufgrund des hohen technischen Wissens zu den weltweit genauesten und modernsten Standorten in diesem Bereich. Nicht nur für Expert:innen beeindruckend: die eindrucksvollen Bilder des grünleuchtenden Lasers am Nachthimmel.
In der zweiten Hauptkuppel befindet sich ein Spiegelteleskop von der Forschungsgruppe Astrophysik und Sonnenphysik der Universität Graz. Diese teilautomatisierte Anlage ermöglicht die Untersuchung von magnetischer Aktivität unserer Sonne und anderer Sterne, und wie diese die Umgebung von Planeten des Sonnensystems und Exoplaneten beeinflussen. Dazu werden über Nacht die Bilder von entfernten Galaxien mit deren Spektralanalyse aufgenommen. Anhand dieser können Aussagen über das Alter und die Größe der Sterne getroffen werden, was ein besseres Verständnis unseres Sonnensystems ermöglicht.
Beim gemeinsamen Pizzaessen unter dem Sternendach fand die Besichtigung einen gemütlichen Abschluss - bei perfektem, spätsommerlichen Temperaturen.
Die OVE Young Engineers möchten sich an dieser Stelle nochmals sehr für die beeindruckenden Führung bedanken. Gelegenheit für einen Besuch bietet sich für Interessiere jährlich bei der Langen Nacht der Forschung. Prädikat: äußerst empfehlenswert!