Zum ersten Mal hat der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik den Digitalisierungspreis für Energiegemeinschaften vergeben. Gesucht wurden Systeme, die Daten über Lasten und Erzeuger verarbeiten und dadurch elektrische Verbraucher sowie Speicher ansteuern können. Das Siegerprojekt kommt von der Reisenbauer Solutions GmbH.
Die Energiewende mit dem massiven Ausbau Erneuerbarer Erzeugungsanlagen und die gleichzeitig zunehmende Elektrifizierung bringen die Stromnetze immer öfter an ihre Leistungsgrenzen. Zu ihrer Entlastung können unter anderem auch Energiegemeinschaften beitragen – vor allem dann, wenn Erzeugungsdaten prognostiziert und Lasten gesteuert werden können. Vor diesem Hintergrund hat der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik im Vorjahr den mit 2.500 Euro dotierten Digitalisierungspreis für Energiegemeinschaften ausgeschrieben. „Verlässliche Daten sind die Basis für eine optimale Integration von Energiegemeinschaften in unser Energiesystem. Wir freuen uns, dass es so viele Einreichungen mit innovativen Lösungen gab“, so OVE-Generalsekretär Peter Reichel im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 12. März.
Gewonnen hat den Digitalisierungspreis ein Energiemonitoring-System der Reisenbauer Solutions GmbH. Dieses liefert Energiegemeinschaften Echtzeitdaten über den Verbrauch und ermöglicht ihnen damit lokales Energiemanagement und Verbrauchsoptimierung. Bei größeren Anlagen ist zusätzlich eine Überschusssteuerung über die gesamte Energiegemeinschaft möglich. Anhand einer Visualisierung können die Nutzer:innen selbst einstellen, was optimiert werden soll. Verschlüsselte Verbindungen gewährleisten Datenschutz und Cybersicherheit.
Das System kann laufend erweitert werden, ein lokaler Controller ermöglicht außerdem die Anbindung von Geräten mit unterschiedlichen Schnittstellen und Protokollen. Auch ältere Anlagen können auf diese Weise mit neuen Funktionen ausgestattet und aktualisiert werden. Diese Vielzahl an Möglichkeiten war ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury, sagt deren Vorsitzender Mark Stefan vom AIT Austrian Institute of Technology: „Durch ihre hohe Flexibilität sind die Software-Module von Reisenbauer für kleine private Erneuerbare-Energiegemeinschaften genauso interessant wie für große Bürgerenergiegemeinschaften mit Gewerbe- und Industriebetrieben. Zudem kann das System immer neue Komponenten integrieren und so auf einfache Weise erweitert werden.“
Beim ersten OVE-Digitalisierungspreis für Energiegemeinschaften konnten Einzelpersonen, Start-ups, Unternehmen, Forschungsorganisationen sowie Studierende einreichen. Ausgeschrieben wurde er im Rahmen eines Runden Tisches im OVE, bei dem hochrangige Expert:innen regelmäßig offene Fragen zu den Rahmenbedingungen für Energiegemeinschaften diskutieren. Von den zahlreichen Einreichungen schafften es vier Projekte in die engere Auswahl, durchgesetzt hat sich schließlich das Reisenbauer-System. „Mit unserem Energiemonitoring-System können wir einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Erfolg von Energiegemeinschaften leisten. Umso mehr freut es uns, dass wir auch die Jury davon überzeugen konnten“, so Stefan Reisenbauer von der Reisenbauer Solutions GmbH.
Foto 1: v.l.n.r.: Hermann Reisenbauer, Angela Berger (FFG – Clean Energy Transition Partnership), Stefan Reisenbauer, Lorena Skiljan (Nobilegroup), Gerald Kalt (E-Control)
Foto 2: v.l.n.r.: Peter Reichel (OVE), Hermann Reisenbauer, Stefan Reisenbauer, Roman Eichinger (OVE), Mark Stefan (AIT), Christoph Wanzenböck (Technologieplattform Smart Grids Austria)
Foto 3: Gewinner Stefan Reisenbauer
Eschenbachgasse 9
1010 Wien