Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik begrüßt das Erneuerbaren Ausbau Gesetz, das sich derzeit in Begutachtung befindet. Das Gesetz ist eine große Chance für die regionale Wertschöpfung, Nachbesserungen braucht es noch beim Thema Energiegemeinschaften.
Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2030 den Strombedarf (bilanziell über das Jahr gerechnet) ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern zu decken und strebt ab 2040 Klimaneutralität an. Zur Erreichung dieser Ziele sind hohe Investitionen in den Ausbau der Erzeugungskapazitäten genauso wie in die Netzinfrastruktur notwendig. Das Erneuerbaren Ausbau Gesetz schafft dafür rechtlich verbindliche Rahmenbedingungen und damit auch die notwendige Investitionssicherheit.
Der OVE begrüßt daher den nun zur Begutachtung vorliegenden Gesetzesentwurf, in dem auch wesentliche Punkte wie Erzeugungstechnologien, spezifische Förderungen, Kosteneffizienz durch marktnahe Ausschreibungsmechanismen sowie die dringend benötigte Netzreserve in Anbetracht der Volatilität erneuerbarer Energieträger berücksichtigt sind. Bei der Umsetzung gilt es allerdings, den zusätzlichen bürokratischen Aufwand gering zu halten.
Nachbesserungen bei Energiegemeinschaften
Das Erneuerbaren Ausbau Gesetz schafft die rechtliche Basis für Energiegemeinschaften als neue Organisationsform. Diese sind ein wichtiger Baustein der Energiewende, indem sie Energiekonsumenten gleichzeitig auch zu Produzenten machen. Um diese Energiegemeinschaften auch tatsächlich in ein Energiesystem der Zukunft einbinden zu können, braucht es allerdings noch die passenden Rahmenbedingungen. Dazu gehören Investitionen in die notwendige Netzinfrastruktur ebenso wie ein ausgewogenes und faires Finanzierungsmodell, sowohl die Netztarife als auch die Netzzutrittsentgelte betreffend. Außerdem gilt es die technische Verantwortung zu klären, also mit welchen Rechten und Pflichten Energiegemeinschaften in das öffentliche Netz eingebunden werden. Denn eines steht fest: Nur wenn das Gesamtsystem funktioniert, sind Stabilität und Versorgungssicherheit auch weiterhin gewährleistet.
Erneuerbare Energie braucht starke Stromnetze
Der Ausbau von erneuerbaren Energien muss daher mit einem Ausbau der Stromnetzinfrastruktur einhergehen. Während etwa Photovoltaik oder E-Mobilität über die Verteilnetze ins Stromnetz eingebunden sind und damit kumulierte Effekte auf das Übertragungsnetz haben, speisen die großen Windparks bereits heute in die 380-kV-Netzebene ein. Für den überregionalen Ausgleich von zeitlichen und saisonalen Schwankungen sind sowohl starke Verteilernetze als auch ein leistungsfähiges Übertragungsnetz notwendig.
Chance für regionale Wertschöpfung
Mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz besteht außerdem die einmalige Chance, die regionale Wertschöpfung in Österreich zu stärken. Einerseits durch den Ausbau von Anlagen und Netzinfrastruktur, andererseits durch die Einführung bestimmter Qualitätskriterien sowie durch entsprechende Förderungen, etwa für die Fertigung von zertifizierten PV-Modulen in Europa bzw. Österreich. Ein hohes Maß an Funktionalität und Sicherheit sorgt gleichzeitig für mehr Nachhaltigkeit. Regionale Wertschöpfung stärkt damit nicht nur den Wirtschaftsstandort Österreich, sondern leistet durch kurze Transportwege und nachhaltige Qualität auch einen Beitrag zur CO2-Reduktion. „Der OVE fordert daher, der regionalen Wertschöpfung bei der Ausgestaltung des EAG und weiterer Novellen besonderes Augenmerk zu widmen“, betont OVE-Präsident Dr. Kari Kapsch.
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