Digitale Gebäudetechnologien bzw. Gebäudeautomation sind ein weitgehend ungenutzter Hebel, wenn es um die Reduktion steigender Emissionen im Gebäudesektor geht. Eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts schätzt nun erstmals die gesamtwirtschaftlichen Effekte durch Investitionen in die Gebäudeautomation und zeigt, dass eine potenzielle Förderung ein kosteneffektives und integratives Instrument für Klima- und Standortpolitik sein kann.
2 MB, 05/2023
Bereits im September 2022 haben wir die Studie "CO2 Einsparungspotentiale im Gebäudebereich" veröffentlicht, die große Einsparungsmöglichkeiten aufzeigt, wenn bei den Sanierungen auf intelligente Gebäudetechnik gesetzt wird. Es sollten sowohl intelligente Regeltechnik, intelligente Beleuchtung sowie ein verbessertes Haus- und Gebäudemanagement Berücksichtigung finden.
Nicht nur aufgrund der vorgegebenen Klimaziele, auch angesichts der aktuellen Energiepreise und der unsicheren Situation am Energiemarkt wird es immer wichtiger, die Energieeffizienz im Gebäudebereich genau unter die Lupe zu nehmen. Der österreichische Gebäudesektor ist einer der energieintensivsten Sektoren und birgt noch erhebliche CO₂-Einsparungspotentiale.
Im Jahr 2020 hat der Gebäudesektor acht Millionen Tonnen CO2-Äquvivalent verursacht. Über drei Viertel der Bestandsgebäude in Österreich wurden vor 1990 gebaut und gelten laut Statistik Austria zu 60 Prozent aus energetischer Sicht als sanierungsbedürftig.
Intelligente Gebäudetechnik vernetzt Technologie und Systeme und ermöglicht dadurch die optimale Nutzung von Energie.
Am größten sind die Einsparungsmöglichkeiten im Bereich Heizung: Kommt hier eine effiziente Regelung in Zusammenwirken mit einer ganzheitlichen Gebäudeautomation zum Einsatz, so ergibt das bei einer Sanierungsrate von fünf Prozent ein Einsparungspotential von bis zu 85.000 Tonnen CO2.
Deutliche Effizienzsteigerungen ergeben sich bei einer gesamtheitlichen energetischen Sanierung auch bei der Trinkwassererwärmung und Beleuchtung. Damit die vollen Einsparungspotentiale ausgeschöpft werden können, braucht es allerdings noch die richtigen politischen Signale.
Aus der Studie ergibt sich eine Reihe von Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger. Derzeit werden bei den Förderungen nur rein thermische Aspekte der Sanierung berücksichtigt, das Fördersystem muss daher in Richtung ganzheitlicher energetischer Sanierungen adaptiert werden.
Investitionssicherheit und Anreize für eine höhere Sanierungsrate sind hier ebenso notwendig wie die Verankerung von Kennwerten zur Steigerung der Systemeffizienz in relevanten österreichischen Richtlinien, Verordnungen und Baunormen.
Öffentliche Gebäude sollten bevorzugt ganzheitlich energetisch saniert werden und so eine Vorbildfunktion einnehmen und als Referenzprojekte dienen.
Die Studie „CO2 Einsparungspotentiale im Gebäudebereich“ wurde durchgeführt vom AIT Austrian Institute of Technology, Center for Energy.
In Auftrag gegeben und finanziert haben die Studie der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, der FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, des Bundesgremiums des Elektro- und Einrichtungsfachhandels sowie der Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker.
Hier können Sie sich eine Kurz- sowie die Langfassung der Studie herunterladen.
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