Die Dynamiken rund um internationale Leitinitiativen wie Gaia-X, IDSA und diverse daraus entstehende Data Spaces sind zentrale Themen für die europäische Data Community. Ein entscheidender Hemmfaktor für die Arbeit vieler Stakeholder:innen in und mit den genannten Data Spaces ist das Vertrauen in die technischen Infrastrukturen und daraus resultierend das Vertrauen in die beteiligten Partner:innen.
Um diese Hürde auf unserem Weg zu offenen, transparenten Daten-Service-Ökosystemen zu überwinden, findet der Begriff „Trust by Design“ immer mehr Einzug in die Praxis.
Bei Trust by Design ist es zentral, Vertrauen in Dienstleistungen und Produkte von Anfang an in die Technologieentwicklung zu integrieren. Ansätze, die Trust by Design herstellen können, sind sichere Optionen der verschlüsselten Kommunikation (wie z. B. homomorphic encryption), automatische Sicherheits-Updates in regelmäßigen Abständen und vor allem auch leicht verständliche Datenschutzrichtlinien, welche die Datensouveränität von Nutzer:innen als höchste und zentrale Priorität inkludieren.
Anreichern und Verknüpfen von Metadaten mit Knowledge Graphs
Das Horizon 2020 Projekt TRUSTS arbeitet bereits seit über zwei Jahren an genau diesen Aspekten. So wurde z. B. der TRUSTS Knowledge Graph entwickelt, welcher auf das IDSA Information Model und DMA Information Model aufbaut.
Dieser Knowledge Graph bietet ein einheitliches Vokabular und Code-Listen für alle Metadaten an und ermöglicht durch ein eigenes, sich entwickelndes, Schema die Verknüpfung von Einheiten für ein Metadaten-Mapping. Zusätzlich können die Metadaten durch die Analyse von weiteren Metadaten und Daten angereichert werden, was zu einer holistischeren Kontextualisierung von Daten, Services, Organisationen, Nutzer:innen und deren Interaktionen führt.
Interoperabilität als große Herausforderung
Durch Knowledge Graphs, wie jenem von TRUSTS, erhöht sich auch die Interoperabilität unabhängiger, heterogener Systeme. Dadurch können diese Systeme nahtlos zusammenwirken, um Daten auf effiziente und impact-generierende Art und Weise auszutauschen bzw. um sie diversen User:innen zur Verfügung zu stellen, ohne dass dazu besondere Adaptierungen notwendig sind.
Allerdings fehlt es noch an branchenspezifischen Knowledge Graphs und Vokabular, Ressourcen in verschiedenen Sprachen (abgesehen von Englisch) etc. Interoperabilität ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen in der europäischen Data Community, die für ein funktionierendes Daten-Service-Ökosytem angegangen und gelöst werden muss.[1]
„FAIR Principles“
Das TRUSTS-Projekt hat sich dafür vor allem an den „FAIR Principles“ orientiert: Daten müssen auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein, damit ihr volles Potenzial ausgeschöpft werden kann. Dadurch liefert TRUSTS, das sich im letzten Projektjahr befindet, seinen Beitrag zur Integration bestehender und entstehender Plattformen durch Interoperabilität. Nur gemeinsam können wir zu einem offenen, transparenten Daten-Service-Ökosystem gelangen.
Dieser Beitrag ist im OVE Informationstechnik-Newsletter mit Schwerpunkt IoT, Ausgabe Juli 2022, erschienen. Den Newsletter als Gesamtdokument finden Sie hier.
[1] Zu Interoperabilität in Data Spaces fand kürzlich in Wien ein von TRUSTS mitorganisierter Workshop statt. Die Ergebnisse und Lightning Talks finden Sie hier.