Mit zunehmender Digitalisierung können Daten in noch nie dagewesener Schnelligkeit und Genauigkeit ausgewertet werden. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine entscheidende Rolle, vor allem in den Bereichen der Produktivität und Effizienz. So können mithilfe von künstlicher Intelligenz fortschrittliche Automatisierungslösungen entwickelt, die Energieeffizienz gesteigert und präzisere Vorhersagen getroffen werden. Durch die Nutzung von KI-Technologien können Unternehmen ihre Innovationskraft steigern und wettbewerbsfähig bleiben.
Der OVE engagiert sich als zentrale Branchenplattform aktiv in der Diskussion und fördert durch Runde Tische den Dialog zwischen verschiedenen Interessenvertreter:innen sowie die Ausarbeitung gemeinsamer Standpunkte.
Beim zweiten Runden Tisch zum Thema Künstliche Intelligenz in der Elektrotechnik und Informationstechnik gab Roman Eichinger (OVE) den Teilnehmer:innen zu Beginn einen kurzen Überblick über die vergangenen Aktivitäten.
Im Anschluss stand ein Impulsvortrag zu konkreten Anwendungsfällen am Programm: Florian Ainhirn (Wiener Netze) stellte anhand zweier Use Cases den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung der Übertragungskapazität bei Hochspannungskabeln vor.
So kann KI etwa helfen, die thermischen Grenzen von Kabeln optimal auszunutzen sowie externe Einflussfaktoren möglichst effizient in den Griff zu bekommen. Auch eine Überwachung von Hochspannungsanlagen mit akustischen Messsystemen wird aktuell entwickelt.
In seinem Vortrag ging Ainhirn außerdem auf aktuelle Herausforderungen ein, darunter Datenmanagement und Datenschutz, aber auch ökonomische und finanzielle Hürden.
Jeannette Gorzala (AI Austria) zeigte in ihrem Statement auf, wozu Künstliche Intelligenz heute schon fähig ist und wie stark die Nutzung generativer KI zuletzt angestiegen ist. Gleichzeitig fühlt sich laut Umfragen nicht einmal jede zehnte Unternehmensführung vorbereitet auf den Einsatz von KI.
Es sei nun dringend notwendig, sich damit zu beschäftigen, denn „man wird sich dem Thema nicht entziehen können“, so Gorzala. Der AI Act der Europäischen Union soll noch im Sommer 2024 in Kraft treten, danach sind die Maßnahmen mit gewissen Übergangsfristen umzusetzen.
Georg Sedlbauer (BMK) präsentierte beim Runden Tisch den Zeitplan für die KI-Strategie der Bundesregierung. Alle Ressorts hätten daran mitgewirkt, in den nächsten Monaten soll der Umsetzungsplan veröffentlicht werden. Sedlbauer stellte außerdem Projekte und Maßnahmen im BMK vor, beispielsweise „AI for Green“. Dabei geht es um die Frage, wie man KI nutzen kann, um die Klimaziele zu erreichen.
Regina Geierhofer (IEC) berichtete von der Situation bezüglich KI-Anwendungen bei Medizinprodukten. Das Thema Compliance stehe bei den Herstellern schon seit jeher an erster Stelle, andernfalls wären die knappen Umsetzungsfristen des AI Act nicht einhaltbar.
Innovation und Regulierung seien jedenfalls keine Gegensätze, betonte Georg Sedlbauer in der anschließenden Diskussion. An den meisten Institutionen würden allerdings Expert:innen fehlen, die KI von Grunde auf verstehen und bewerten könnten, ergänzte Florian Ainhirn. Für diese Bewertung brauche es eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, fasste Roman Eichinger abschließend zusammen.
Die Herausforderung der Interdisziplinarität soll entsprechend auch beim nächsten Runden Tisch im Herbst thematisiert werden.
Zum Auftakt des Runden Tisches hielt Roman Kern, Chief Scientific Officer am Know Center in Graz, einem Innovations- und Forschungszentrum für vertrauenswürdige KI und Data Science, einen Impulsvortrag zum Thema „Trustworthiness von KI-Systemen“.
Künstliche Intelligenz werde die Arbeitswelt deutlich verändern, so Kern. Noch sei generative AI allerdings nicht vertrauenswürdig, dafür brauche es spezialisierte Lösungen. AI habe lediglich Assoziationen gelernt, jedoch keine Kausalitäten („Stochastic Parrot“). So habe etwa Chat GPT aktuell noch Probleme im Bereich Diskriminierung „AI ist an menschlichen Daten orientiert und sagt sehr viel über uns aus“, schlussfolgerte Kern. Durch die Kombination von AI mit spezialisierten (Software-)Tools seien aber große Auswirkungen zu erwarten.
Im Anschluss an den Impulsvortrag diskutierten die Teilnehmer:innen des Runden Tisches aus den Bereichen Industrie, Forschung, Standardisierung und Politik über Vertrauenswürdigkeit von Künstlicher Intelligenz.
Ein Thema war die Verfügbarkeit von Trainingsdaten für große KI-Anwendungen, wie Chatbots. Der globale Wettlauf um entsprechende Datenbanken werde sich zukünftig zuspitzen, so die Einschätzung.
AI habe selbst keinen Willen und keine Intention, sie führe lediglich ein Programm aus. Überprüfbar sei nur das dahinterliegende technische System. Sicherheit und Verfügbarkeit eines Systems müssten gewährleistet bleiben. Machine Learning müsse zertifizierbar gemacht werden.
Der nächste Runde Tisch zum Thema Künstliche Intelligenz ist für das erste Halbjahr 2024 geplant. Ziel ist eine Positionierung des OVE, die klare Begrifflichkeiten sowie Anforderungen an Datensicherheit und gesetzliche Regulierungen definieren soll.
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