Zehn Future Super Skills für Führungskräfte

In einer Welt, die sich ständig verändert, unterliegt auch die Führungsarbeit einem kontinuierlichen Wandel. Doch dieser Wandel reicht weit über oberflächliche Anpassungen hinaus. Er betrifft die grundlegende Haltung gegenüber Menschen und ihrer Motivation. Vergleicht man die heutige Führung mit vergangenen Ansätzen wie dem Taylorismus, wird deutlich, dass ein Umdenken stattgefunden hat.

Moderne Neurowissenschaften betonen, dass wahre Motivation von innen kommt. In dieser neuen Ära der Führungskräfte steht nicht mehr Autorität im Vordergrund, sondern das Zusammenführen von Teams in einer volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt. Dieser Beitrag lädt dich zu einem kurzen Deep Dive in die neuen Anforderungen und Fähigkeiten ein, die in der modernen Führungsarbeit von entscheidender Bedeutung sind.

Der Wandel in der Führungsarbeit

Wenn sich die Arbeitswelt ändert, dann geht damit im Speziellen auch ein Wandel in der Führungsarbeit einher. Es sind jedoch nicht ein paar Stellschrauben, an denen gedreht werden kann; es ist vor allem die Haltung zu Menschen und deren Motivation, die sich verändert.

Schauen wir in der Geschichte zurück, so ging z. B. der Taylorismus davon aus, dass Denk- und Wissensarbeit von den manuellen Tätigkeiten getrennt werden muss und Menschen nur durch Belohnung und/oder Bestrafung motiviert werden können. Der derzeitige Stand der Neurowissenschaften widerlegt diese Annahme.

Man geht davon aus, dass Menschen (von außen) nicht motiviert werden können und somit Motivation nur aus ihnen selbst heraus entstehen kann. Dies ist der Grund, weshalb der oft zitierte Purpose (Sinn, Zweck) so wichtig ist. Führungsarbeit ist diesbezüglich ein wichtiger Indikator.

Die neue Rolle der Führungskräfte

Die Rolle einer Führungskraft ist heutzutage eine fast grundlegend andere als sie es noch vor dreißig Jahren war. Es geht nun nicht mehr um Autorität, Kontrolle und vielleicht sogar Angst, die man verbreitet und unter dem Deckmantel „Respekt“ versteckt hat. Vielmehr haben Führungskräfte die Aufgabe, ihre Mitarbeitenden in einer VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity), die von Omni-Krisen geprägt ist, erfolgreich zu einem gemeinsamen Ziel zu führen. Dass man dies ausschließlich durch eine Belohnungs- und Bestrafungskultur zustande bringt, bezweifle ich sehr stark.Übrigens finden sich immer noch Relikte aus der Zeit des Taylorismus in unserer aktuellen Arbeitswelt wieder, wie beispielsweise das MbO-System (Management by Objectives, variabler Gehaltsbestandteil), welches auf folgender Systematik aufbaut: Erreiche ich meine Ziele (aus welchen Gründen auch immer), dann bekomme ich den Bonus. Tue ich das nicht, dann werde ich „bestraft“ indem mir der Bonus entgeht.
 

Das neue Mindset

Doch was ist nun mit dieser „neuen Haltung“ gemeint? Welche Methode oder Vorgehensweise ist denn nun die richtige, wenn es um Mitarbeitenden-Führung geht? Kurz gesagt, es „menschelt“ mehr – und das vor allem aufgrund der Individualität jedes/jeder Einzelnen.

Das Gießkannen-Prinzip, mit dem Aufgaben, Benefits, Meinungen u.v.m. verteilt wurden, funktioniert in der New Work-Ära nicht mehr. Arbeitnehmende sind Individuen und dürfen dies auch in der Arbeitswelt sein, auch weil zahlreiche Studien belegt haben, dass heterogene Teams erfolgreicher und innovativer sind als homogene.

Allen Bedürfnissen gerecht zu werden bzw. diese zumindest wertschätzend anzuerkennen, macht Führungsarbeit so komplex wie noch nie. Deshalb ist es notwendig, auch als Führungskraft an sich selbst zu arbeiten und vor allem zu reflektieren: Welches Menschenbild trage ich eigentlich in mir? Setze ich auf das Belohnungs-/Bestrafungsmodell oder setze ich auf Alternativen? Mit welcher Haltung begegne ich meinen Mitarbeitenden?

Darüber hinaus gibt es meiner Einschätzung nach zehn Super Skills, die eine erfolgreiche Führungskraft von anderen unterscheidet bzw. die sie von anderen abhebt. Die folgenden Skills entsprechen der vorher beschriebenen Haltung, die man auch unter der Bezeichnung „Growth Mindset“ kennt. Sie zielt auf die Entwicklung und das Wachstum jedes einzelnen Teammitglieds ab und ist deshalb ein Indikator für erfolgreiche Teams.

  1. Die Fähigkeit, sich selbst zu führen.
  2. Die Fähigkeit, in Teams für psychologische Sicherheit zu sorgen, damit Innovation und Kreativität zum Vorschein kommen
  3. Die Fähigkeit, anzunehmen was ist und nicht permanent im Widerstand mit sich und seiner Umgebung zu sei
  4. Die Fähigkeit, auch mal zu sagen: „Ich weiß es nicht“.
  5. Die Fähigkeit, den eigenen „Entdecker:innen-Geist“ wieder zu erwecken und jedem Tag mit Neugierde zu begegnen.
  6. Die Fähigkeit, das „große Ganze“ im Blick zu haben und sich als Teil dessen zu sehen.
  7. Die Fähigkeit, eine halbe Stunde mit sich selbst nur dazusitzen und sich nicht von Handy, Laptop etc. ablenken zu lassen.
  8. Die Fähigkeit, nicht immer Recht behalten zu müssen.
  9. Die Fähigkeit, bereits für die kleinen Dinge im Arbeitsalltag dankbar zu sein.
  10. Die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und sich für das Gegenüber ehrlich zu interessieren, um deren Lebensrealität besser verstehen zu können.

„Wer Menschen führen will, muss sich erst mal selbst führen“ ist ein berühmtes Zitat, über welches ich in letzter Zeit wieder öfter gestolpert bin. Es bringt einerseits die hohe Komplexität, andererseits aber die immensen Chancen in der Führungsarbeit sehr gut zum Ausdruck.

Ich muss mich zuerst selbst kennen, um andere bei deren Entwicklung zu begleiten. Das Growth Mindset und damit die oben beschriebenen Fähigkeiten, bedingen vor allem ein Wachstumsdenken. Dies meint, dass man auch selbst noch wachsen kann und möchte – siehe z.B. Skill 4 und 5.

Eine Methode, wie man an sich und seinem Mindset arbeiten kann, ist Mentaltraining. Du kannst mich gerne kontaktieren, wenn du Fragen oder Interesse daran hast, an deinem Growth Mindset zu arbeiten.

Zum Abschluss möchte ich dir noch meine kleine „Mutmachformel“ mit auf den Weg geben:

Mut = Angst + 1. Schritt

König
Mag. Andrea König, BA

Als Soziologin & Business Coach hat sich Andrea König mit ihrem Blog „Karrieregeflüster | Dein Trend-Echo aus der neuen Arbeitswelt“ zum Ziel gesetzt, New Work erlebbar zu machen. Seit über zehn Jahren ist sie bereits im Bereich Human Resources im Umfeld eines Großkonzerns tätig. Dabei hat sie schon zahlreichen Menschen geholfen, sich in der neuen Arbeitswelt entwickeln und entfalten zu können. Ihren Antrieb holt sie sich aus ihrem Gespür für Trends & gesellschaftsrelevante Themen, sowie ihrer Empathie und Leidenschaft für die Arbeitswelt der Zukunft.

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